Wir würden
unbedenklich auf die Herdplatte fassen, Fliegenpilze essen und vor
Lastwagen laufen, wenn wir sie nicht hätten: Unsere fünf Sinne.
Sie warnen uns nicht nur vor Gefahren und helfen uns bei der
Orientierung im Alltag - sie sind auch das Fenster zu einer Welt
intensiver Gefühle und Genüsse. Dass man mit den Sinnen Geschäfte
machen kann, von künstlichem Brotduft bis hin zu teuren Ölmassagen,
ist die andere Seite der Medaille. Und der sechste Sinn, der uns
angeblich mit blinder Sicherheit durch die Abgründe des Alltags führt,
kann uns auch ganz schön in die Irre führen. In ihrer
siebenteiligen Sendereihe „Im Reich der Sinne“ lädt Susanne
Poelchau dazu ein, sich Gedanken über die Bedeutung der Sinne zu
machen und regt dazu an, bewusst, mit allen Sinnen zu leben. Zu hören
ist die Sendereihe vom 16. November bis 28. Dezember jeweils
mittwochs ab 10.05 Uhr in "SWR 2 Eckpunkt".
Die Auftaktsendung am 16. November schärft den Blick für das
Sehen und Gesehen-Werden. Das Sehen ist für die meisten Menschen
der wichtigste Sinn, um sich in der Welt zurechtzufinden. Mit den
Augen machen wir uns nicht nur ein Bild der Umwelt sondern treten
auch zu den anderen in Kontakt. Bereits der Säugling braucht
dringend den „Glanz in den Augen der Mutter“, um sich geliebt,
geborgen und sicher zu fühlen. Nach weiteren Sendungen über das
Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken geht es in der sechsten
Folge der Reihe um den so genannten sechsten Sinn: die Intuition.
Sie gilt als Supersinn der Postmoderne, angeblich eine Art
Geheimwaffe im Kampf gegen Orientierungslosigkeit und
Überforderung. Tatsächlich könnten wir ohne sie nicht
überleben - doch wer sich blind auf sein Bauchgefühl verlässt,
kann gewaltig in die Irre laufen. Unter dem Titel „Voll da“
führt die siebente Folge alle Sinne zusammen, denn erst im
Zusammenspiel aller Sinne potenziert sich die
Wahrnehmungsfähigkeit. Ärzte benutzen bei der Diagnose neben den
Apparaten selbstverständlich auch ihre Augen, Ohren, ihren Tast-
und Geruchssinn. Kinder, die die Dinge anfassen, deren Namen sie
gerade hören, lernen besser. Zwar bevorzugen die meisten Menschen
ihren Lieblingssinn, doch wer alle seine Sinne beisammen hat,
spürt was ihm gut tut und kann sich auch besser in andere
hinversetzen.
Susanne Poelchau, geboren 1961 in München, arbeitet regelmäßig
als Autorin für die SWR 2-Redaktion „Eckpunkt“. „Im Reich
der Sinne“ ist bereits ihre vierte Reihe für diesen Sendeplatz,
der sich montags bis freitags jeweils von 10.05 bis 10.30 Uhr in
Reportagen und Features mit Alltags- und Lebensfragen
auseinandersetzt. Für ihre Eckpunkt-Reihe „Pubertät und
Puberterror“ wurde die Autorin 2001 mit dem Ravensburger
Medienpreis ausgezeichnet. |