Die österreichische
Interessengemeinschaft von Kabelnetzbetreibern Multimedia Austria,
der deutsche Verband Privater Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA) und der
Deutsche Kabelverband haben im Rahmen eines gemeinsamen Empfangs
in Brüssel eine technologieneutrale Wirtschafts- und
Medienpolitik sowie eine zügige Änderung des Urheberrechts
gefordert.
Zu der Veranstaltung am 08. November hatten die drei Kabelverbände
- deren Mitgliedsunternehmen zusammen 28 Millionen Haushalte
erreichen - ein Vielzahl von Europaabgeordneten und andere
hochrangige Vertreter europäischer Institutionen eingeladen.
Schirmherr der Veranstaltung war Dr. Paul Rübig, Mitglied des
Europäischen Parlaments.
In seiner Keynote hob der Präsident der Multimedia Austria, Prof.
DI Thomas Hintze, die Absicht der Kabelunternehmen hervor, mit
hochwertigen "Triple Play"-Angeboten aus TV, Internet
und Telefonie einen vollwertigen Infrastrukturwettbewerb gegenüber
den Telekomnetzen zu gewährleisten. "Voraussetzung dafür
ist allerdings Investitionssicherheit und der Verzicht der Politik
auf einseitige Förderungen von anderen Übertragungswegen wie
beispielsweise des digitalen terrestrischen Fernsehens DVB-T. Wir
brauchen technologieneutrale Marktbedingungen" so Thomas
Hintze vor dem Auditorium.
Rüttger Keienburg, Präsident des Deutschen Kabelverbandes,
verwies auf die Vorteile der digitalen Übertragung von
Fernsehprogrammen und das stetig wachsende Programmangebot in den
Kabelnetzen. "Derzeit verweigern uns jedoch die großen
privaten Senderfamilien die digitale Einspeisung ihrer Programme.
Die deutschen Kabelnetzbetreiber fordern daher ein
Parallelverbreitungsrecht. Was analog im Kabel empfangbar ist,
darf digital nicht blockiert werden", erläuterte der Präsident
der Interessenvertretung der großen regionalen Netzbetreiber in
Deutschland.
Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer der ANGA - Verband Privater
Kabelnetzbetreiber, skizzierte den konkreten Änderungsbedarf bei
der einschlägigen EU-Richtlinie zum Urheberrecht: Erforderlich
ist eine "gesetzliche Lizenz", die die Kabeleinspeisung
aller analogen und digitalen Programme gestattet, die über
Satellit empfangbar sind. "Jedenfalls müssen die für
urheberrechtliche Streitigkeiten zuständigen Schiedsstellen ermächtigt
werden, im Wege einstweiliger Anordnungen einen kurzfristigen
Beginn der Kabeleinspeisung zu erlauben", ergänzte der Geschäftsführer
der ANGA, die 130 Unternehmen der deutschen Breitbandkabelbranche
vertritt.
Die Multimedia Austria, Interessengemeinschaft österreichischer
Multimedianetzbetreiber, ist ein überparteilicher, nicht auf
Gewinn gerichteter Verein. Er dient dem Zweck, die Anliegen seiner
Mitglieder insbesondere gegenüber Wirtschaft und Politik zu
vertreten, das heißt z.B. gegenüber Behörden, Kammern,
politischen Organisationen und sonstigen relevanten privaten sowie
öffentlich-rechtlichen Einrichtungen. Die Multimedia Austria
agiert als gemeinsame Plattform von Unternehmen, die über ihre
Netze mindestens einen Multimediadienst (z.B. Kabelfernsehen)
sowie zumindest einen Telekommunikationsdienst (z.B.
Breitband-Internet oder Sprachtelefonie) anbieten. Gemeinsam
wurden bisher 970 Millionen Euro für die Infrastruktur sowie die
entsprechenden Facilities investiert.
Die ANGA - Verband Privater Kabelnetzbetreiber e.V. vertritt die
Interessen von 130 Unternehmen der deutschen
Breitbandkabelbranche. Über Breitbandkabelnetze beziehen heute über
die Hälfte der deutschen Fernsehhaushalte ihre TV-Programme. Ergänzt
wird das Angebot zunehmend um interaktive Dienste, insbesondere
Breitbandinternet und Voice over IP. Die Netze der in der ANGA
zusammengeschlossenen Kabelnetzbetreiber versorgen insgesamt rund
9 Millionen Haushalte. Über seine Tochtergesellschaft, die ANGA
Services GmbH, ist der Verband Veranstalter der ANGA Cable, der führenden
europäischen Fachmesse für Kabel, Satellit und Multimedia.
Der Deutsche Kabelverband e.V. ist die markt- und medienpolitische
Plattform der Kabelnetzbetreiber, die aus den ehemaligen
Regionalnetzen der Deutschen Telekom AG hervorgegangen sind. Seine
Mitglieder betreiben mit rund 18 Millionen versorgten Haushalten
die nach dem Telefonnetz zweitgrößte Medien-Infrastruktur in
Deutschland. Seit seiner Gründung im Februar 2003 koordiniert und
vertritt der Deutsche Kabelverband die Interessen der
Kabelnetzbetreiber gegenüber Politik und Industrie,
Programmanbietern, Standardisierungsgremien und den Verbänden
seiner Marktpartner. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der
modernen und vielfältigen bundesweiten Medienversorgung und ein
leistungsfähiger Medienstandort Deutschland sind das Kernziel des
Deutschen Kabelverbands. |