Die Abkürzung
"DVB-T" steht für den internationalen Standard
"Digital Video Broadcasting - Terrestrial" und kennzeichnet das
über Antenne ausgestrahlte digitale Fernsehen, das "ÜberallFernsehen".
Daneben gibt es noch die DVB-Verbreitung über Satellit (DVB-S)
und Kabel (DVB-C).
Wie bei allen DVB Standards wird das Signal auch bei DVB-T nach MPEG-2
(Motion Pictures Experts Group, 2. Norm) übertragen, dem mittlerweile
weltweit verwendeten Verfahren für die Digitalisierung von TV-Signalen.
DVB transportiert die Information grundsätzlich in Form von gleich
großen Datenpaketen nach dem "Container-Prinzip". Damit können
gleichzeitig Fernsehsignale, Audiosignale und Zusatz-Daten zusammengefasst
in einem MPEG-Transportstrom übertragen werden. Da das verfügbare
Frequenzspektrum begrenzt ist, werden die Signale vor der Übertragung
reduziert und komprimiert, damit die zu übertragende Datenmenge (im
Fachjargon: Datenrate) möglichst niedrig wird. Beim MPEG-2 Verfahren
kann die Datenrate für ein Fernsehprogramm zwischen 2 MBit/s und 15
MBit/s eingestellt werden, je nachdem, welche Übertragungsqualität man
erzielen möchte.
Für eine dem heutigen analogen PAL-Fernsehsignal gleichwertige Bildqualität
werden bei digitaler Übertragung ca. 3 bis 5 MBit/s benötigt. Für die
Übertragung von Bildern mit sehr hohem Bewegungsanteil, z.B. Sportübertragungen,
muss eine größere Datenrate gewählt werden. Die MPEG-Codierung ermöglicht
es, auf einem heute üblichen Übertragungskanal (7 bzw. 8 MHz Bandbreite)
mehrere Fernsehprogramme und zusätzlich noch andere Dateninhalte zu
senden.
Für
DVB-T sind drei Modulationsverfahren festgelegt worden: QPSK, 16-QAM
und 64-QAM. Sie erfüllen gemeinsam mit weiteren wählbaren
Systemparametern unterschiedliche Anforderungen an Übertragung und
Empfang. So kann z.B. der Schutz gegen Übertragungsfehler unterschiedlich
hoch gewählt werden. Durch diese Flexibilität besteht die Möglichkeit,
die Anzahl der auszustrahlenden Programme und die Empfangsart zu
bestimmen, also z.B. ob mobil, portabel mit Stabantenne oder stationär
empfangen werden soll.
DVB-T Sender arbeiten bei der Übertragung nach dem COFDM-Verfahren (Coded
Orthogonal Frequency Division Multiplex). Das wesentliche Prinzip dieses
Verfahrens ist die Verteilung der Information auf viele, dicht
nebeneinander liegende Trägerfrequenzen. Werden einzelne Träger auf dem
Übertragungsweg gestört, kann im Empfangsgerät mit bestimmten
Rechenverfahren eine Fehlerkorrektur durchgeführt werden, so dass
der Zuschauer ein ungestörtes Bild erhält. Solche Störungen des
Empfangs sind beispielsweise beim mobilen Empfang unvermeidbar
(Abschattungen, Reflexionen, ...); hier benötigt man deshalb einen sehr
hohen Fehlerschutz, um ein robustes Signal für eine störungsfreie
Wiedergabe zur Verfügung zu stellen.
Das digitale System nutzt allerdings in bestimmten Grenzen solche "Störungen"
sogar zur Verstärkung: dies gilt beispielsweise für die durch
Reflexionen erzeugten Mehrwegesignale, die beim Analogempfang zu den
bekannten Geisterbildern führen.
Ein weiterer Vorteil von DVB-T besteht in der Möglichkeit, auf einem
Kanal mehrere Sendeanlagen an verschiedenen Standorten im sogenannten
"Gleichwellenbetrieb" (Single Frequency Network, SFN) für die
Ausstrahlung eines identischen Transportstroms zu betreiben. Damit wird im
Vergleich zum heutigen analogen Sendebetrieb die Effektivität der
Frequenznutzung wesentlich erhöht. Der Gleichwellenbetrieb
bietet außerdem verbesserte Empfangsbedingungen im Versorgungsgebiet
durch den entstehenden Netzgewinn. |